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Gemüse

Gemüse in der BARF-Ration: Was, warum, wie?

In der biologisch artgerechten Rohfütterung (BARF) macht Gemüse typischerweise etwa 20 % der Gesamtration aus – also der pflanzliche Anteil. Bei der typischen Aufteilung für adulte, gesunde Hunde:

  • 80 % tierische Bestandteile
  • 20 % pflanzliche Bestandteile, davon: ca. 75 % Gemüse und ca. 25 % Obst

Warum Gemüse?

Gemüse liefert dem Hund:

Ballaststoffe → fördern die Darmperistaltik und gesunde Verdauung

sekundäre Pflanzenstoffe → z. B. antioxidative Effekte

Vitamine und Spurenelemente → je nach Sorte z. B. Vitamin K, Beta-Carotin, Mangan, Kalium

Feuchtigkeit → hilfreich bei Tieren mit geringer Trinklust

Wichtig: Der Hund ist kein Pflanzenfresser – aber ein Carni-Omnivor. Pflanzenanteile kommen in der Natur (z. B. durch den Mageninhalt von Beutetieren) in kleinen Mengen vor. Die Fütterung größerer Mengen muss daher technologisch aufbereitet und sinnvoll ausgewählt sein.

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Geeignete Gemüsesorten (unbedenklich, roh oder gegart)

Diese Sorten sind gut verdaulich, nährstoffreich und für die meisten Hunde geeignet:

  • Karotte fein geraspelt oder gekocht gut für Darmflora, reich an Beta-Carotin
  • Zucchini roh oder gedämpft mild, wasserreich
  • Kürbis (Hokkaido, Butternut) gekocht oder gedämpft ballaststoffreich, sättigend
  • Fenchel roh oder gegart magenberuhigend, gut bei Blähungen
  • Pastinake gekocht süßlich, gut bei empfindlichem Magen
  • Sellerie (Knolle & Stange) gekocht oder fein püriert harntreibend, kalorienarm
  • Rote Beete gekocht, in Maßen blutbildend, aber oxalsäurehaltig (→ s. unten)
  • Gurke roh viel Wasser, erfrischend – aber nur in kleinen Mengen
  • Brokkoli gedünstet sehr nährstoffreich, aber in kleinen Mengen wegen Blähgefahr

Vorsichtige Handhabung bei folgenden Sorten

Einige Gemüsesorten sind nicht grundsätzlich giftig, können aber je nach Zubereitung, Menge oder Hund problematisch sein:

  • Kartoffel enthält Solanin (roh) immer gekocht, nur reife Kartoffeln verwenden
  • Aubergine enthält Solanin nicht roh füttern, geschält und gekocht in kleinen Mengen möglich
  • Spinat, Mangold hoher Oxalsäuregehalt nur in kleinen Mengen, gekocht, nicht bei Nierenproblemen
  • Rhabarber sehr oxalsäurehaltig besser ganz vermeiden
  • Weißkohl, Blumenkohl blähend gedämpft & in kleinen Mengen, gut beobachten
  • Mais schwer verdaulich, häufig gentechnisch verändert besser vermeiden, v. a. ganze Körner
  • Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen) enthalten Lektine immer gut durchkochen, aber keine Hauptzutat

Diese Pflanzen sollten gar nicht in den Napf

  • Zwiebeln, Lauch, Schnittlauch enthalten N-Propyldisulfid – toxisch für Hunde (Anämiegefahr)
  • Avocado enthält Persin – giftig für Hunde
  • Rohe grüne Tomaten enthalten Solanin – giftig im unreifen Zustand
  • Roher Knoblauch (in großen Mengen) kann hämolytische Anämie auslösen

Zubereitung – worauf achten?

Damit der Hund überhaupt etwas davon hat:

  • Gemüse immer fein raspeln, pürieren oder leicht dünsten → nur so kann der Hund die Zellstrukturen aufbrechen und verwerten
  • Keine großen Stücke – wird sonst „hinten so ausgeschieden, wie es vorne reinging“
  • Kein Salz, keine Gewürze
  • Nach Möglichkeit Bio-Qualität – Pestizide können für Hunde problematischer sein als für Menschen
  • Rohkost nur, wenn gut verträglich – sonst lieber gedämpft oder gegart

Häufige Fehler beim Gemüse-BARFen

1. Roh und unzerkleinert füttern → bringt nichts, außer schöne Haufen

2. Zu viel Fruchtzucker durch zu viel Obst oder Möhren → kann Gewichtszunahme oder Magenprobleme verursachen

3. Ungeeignete Sorten wie Zwiebeln oder rohe Kartoffeln geben

4. Keine Abwechslung – immer nur Karotte ist nicht sinnvoll

5. Fehlende Fettquelle bei fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) → ein kleiner Tropfen Öl hilft

 Fazit

  • Gemüse im Napf ist bei BARF kein Dekor, sondern funktional:
  • Es unterstützt Verdauung, Vitaminversorgung und Sättigung
  • Muss aber sinnvoll ausgewählt, aufgeschlossen (z. B. gegart/püriert) und individuell verträglich sein
  • Zwiebeln, Avocado & Co. gehören nie hinein
  • Wie immer gilt: Qualität vor Quantität – und beobachte deinen Hund